Nach dem Ausfall von drei Reaktorblöcken in Belgien reichen die vorhandenen Kraftwerkskapazitäten nicht mehr aus, um die Spitzenlasten im Winter zu decken. Regierung und Netzbetreiber planen, notfalls bestimmten Verbrauchern den Strom abzuschalten.
Die Sorgen um die Stromversorgung Belgiens im kommenden Winter sind jetzt offiziell von der Regierung des Landes bestätigt worden. Um einen Stromausfall zu verhindern, könnten die Stromversorger in Belgien im kommenden Winter bestimmten Kunden zeitweilig den Strom abstellen, sagte der belgische Innenminister Melchior Wathelet laut der Nachrichtenagentur Belga am 22. August. Dem Bericht zufolge arbeitet der belgische Netzbetreiber Elia bereits an Krisenplänen. Diese sollen Anfang September den Behörden der verschiedenen Regionen vorgestellt werden. Eine Reduktion der elektrischen Last könne nötig sein, um einen „Black Out“, also einen Zusammenbruch des Stromsystems insgesamt, zu vermeiden, warnte Wathelet.
Die Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 stehen derzeit still, weil in beiden Reaktordruckbehältern Risse entdeckt worden sind. Bislang ist unklar, ob die beiden Kraftwerke überhaupt noch mal in Betrieb gehen können. Der Reaktorblock 4 des Kraftwerks Doel liegt still, seit 65 000 Liter Öl aus einer Turbine abgelassen wurden, die sich daraufhin
automatisch abschaltete. Dabei ist offenbar ein erheblicher Schaden entstanden. Seit Mitte August ermittelt die belgische Staatsanwaltschaft wegen Sabotage. Es wird vermutet, dass das Öl absichtlich abgelassen wurde. Die vorhandenen Kraftwerksreserven reichen nach Einschätzung der belgischen Regierung nicht aus, um die Spitzenlast in einem kalten Winter zu decken.
Quelle: E&M powernews